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BRD: 20 Prozent Minus bei Sportwetten
Teile diesen Beitrag:Die Coronakrise hat 2020 zu einem Einbruch von 20 Prozent am deutschen Sportwettmarkt geführt, dies geht aus einem Bericht des Deutschen Sportwettenverbandes (DSWV) hervor. Die Aussetzung des Spitzensports und geschlossene Wettbüros werden als Hauptgründe genannt. Doch Sportwetten sind längst nicht die einzige Sektion, die mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen hat. Wie sehen die Entwicklungen im Detail aus?
Glücksspielbranche kein Profiteur der Krise
Für das Jahr 2019 hatte der DSWV noch Rekorde am deutschen Sportwettmarkt gemeldet, die Umsätze lagen bei 9,3 Mrd. Euro. Mit der Coronakrise und der globalen Aussetzung aller Sportveranstaltungen kam das Geschäft zum Erliegen, die Wettumsätze krachten während des ersten Lockdowns um 90 Prozent ein. Wie sich das Coronajahr 2020 schlussendlich auf den Markt auswirkte, zeigt eine aktuelle Aufschlüsselung.
Hiernach hat der deutschen Sportwettmarkt im Jahr 2020 ein Minus von 20 Prozent zu verzeichnen, sofern die Vorkrisenmonate Januar und Februar nicht mitberücksichtigt werden. Insgesamt fielen die Umsätze auf 7,8 Mrd. Euro, damit liegen sie etwa 16 Prozent unter dem Rekordwert von 2019. Die Zahlen entstammen, so der Verband, dem aktuellen Steuerbericht des Bundesfinanzministeriums.
Die Werte bemessen sich an den abgeführten Steuern des Sektors: 2019 wurden satte 464 Mio. Euro an den Staat abgeführt, 2020 waren es dagegen 389 Mio. Euro. Als Hauptgrund für den Einbruch nennt der DSWV nicht nur die Absagen des Sports, sondern auch die landesweiten Schließungen etlicher Wettbüros im Zuge der Lockdowns.
DSWV-Präsident Mathias Dahms kritisierte vor diesem Hintergrund, dass viele Berichte die Glücksspielbranche als Profiteur der Krise darstellen würden. Es handle sich um kolportierte Berichterstattungen, in Wahrheit sei das Gegenteil der Fall: Schon beim ersten Lockdown im Frühjahr 2020, als alle großen Ligen ihren Betrieb einstellen mussten, sei der Wettmarkt fast vollständig zusammengebrochen. Zu diesem Zeitpunkt habe es 90 Prozent weniger Sportwetten gegeben. Auch im Mai lagen die Umsätze bei Minus 75 Prozent. Ohne Sport gebe es schließlich auch keine Sportwette, so der Vorsitzende.
DSWV-Präsident: Wettbüros gefährdet
Laut Dahms haben sich die Umsätze erst im Spätsommer wieder erholt, was vor allem auf die zahlreichen nachgeholten Spieltage zurückzuführen sei. Für landbasierte Wettbüros sei die Situation jedoch immer noch prekär. Bundesweit seien 5.000 bis 6.000 Wettbüros geschlossen oder arbeiten starkeingeschränkt. Davon betroffen seien rund 25.000 Mitarbeiter, die sich größtenteils in Kurzarbeit befinden.
Laut DSWV müssten die Unternehmer und Mitarbeiter zurzeit allesamt um ihre wirtschaftliche Existenz bangen. Immer noch weigere sich die Bundesregierung die versprochenen Corona-Nothilfen für November und Dezember bereitzustellen. Man benötige vonseiten der Politik schnellstmöglich eine Perspektive. Im Raum stehe die Frage, ob und wie ein sicherer Geschäftsbetrieb unter entsprechenden Hygienemaßnahmen wieder möglich ist.
Kritik am neuen Glücksspielgesetz
Parallel zu den Umsatzergebnissen übte der DSWV scharfe Kritik an den im Oktober erlassenen Übergangsregeln sowie am neuen Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV), der ab Juli in Kraft tritt und die Legalisierung von seriösen Online Casinos in Deutschland vorsieht. Aufgrund zu strenger Regularien sei eine massive Abwanderung der Kundschaft in den Schwarzmarkt zu beobachten. Laut einer Umfrage unter den Mitgliedern läge der Einbruch durchschnittlich bei etwa bei 54 Prozent.
Laut Dahms sei es unrealistisch, dass die lizenzierten Anbieter für Online Glücksspiele unter den strengen Auflagen in Deutschland konkurrenzfähig bleiben. Die Wettbewerbsfirmen würden schlichtweg bessere Konditionen liefern. Man benötige daher dringend Nachbesserungen in Bezug auf die Vorgaben. Zu diesen gehören unter anderem ein Verbot von Tischspielen und Live Wetten, sowie ein Einzahlungslimit von 1.000 Euro pro Monat. Hier findest du die besten Online Wettanbieter, die noch Live-Wetten anbieten.
Ein weiteres gravierendes Problem ist das geplante Steuermodell, welches momentan einen Satz von 8 Prozent auf die Spieleinsätze an Automaten vorsieht. Die Universitäten von Bochum und Düsseldorf haben bereits vor dem Modell gewarnt. Eine Studie der Heinrich-Heine-Universität, welche vom DSWV in Auftrag gegeben wurde, gelangte zu dem Schluss, dass die Anbieter unter diesen Voraussetzungen die Auszahlungsquoten senken müssten, um keine Verluste einzufahren. Eine Steuer auf die Spieleinsätze sei untypisch, normalerweise würde auf den regulierten Märkten Europas der Bruttospielertrag besteuert.
DSWV befürchtet Wettbewerbsverzerrung
Die Glücksspielreform hatte mit der Vergabe der ersten deutschen Wettlizenzen eigentlich gut begonnen. Doch nun zeichne sich laut Dahms eine Wettbewerbsverzerrung unerwarteten Ausmaßes ab. Nach der Vergabe der 21. Lizenz sei das Verfahren bereits wieder ins Stocken geraten. Inzwischen würden rund 40 weitere Anträge in der Warteschlange festhängen. Die Politik müsse schleunigst handeln.
Wie der DSWV-Präsident weiter ausführte, sei das für die Regulierung zuständige Gremium zerstritten und fälle seit Monaten keine weiteren Entscheidungen. Dies sei ein unhaltbarer Zustand, bei dem am Ende ausgerechnet die lizenzierten Anbieter die Leidtragenden wären. Es sei Aufgabe der Politik für faire Marktbedingungen zu sorgen, um das oberste Ziel des neuen Gesetzes – die Kanalisierung in den legalen Markt – sicherzustellen.
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